Suchmaschinenoptimierung für barrierefreie Websites
Barrierefreiheit und SEO (Suchmaschinenoptimierung, englisch: Search Engine Optimization) haben im letzten Jahrzehnt enorm an Bedeutung gewonnen. Doch das ist bei weitem nicht die einzige Gemeinsamkeit: Beide Disziplinen haben das Ziel, eine größere Zielgruppe zu erreichen und bedienen sich dabei sehr ähnlicher Methoden – viel häufiger, als es auf den ersten Blick scheint.
Inhaltsverzeichnis
- Barrierefreiheit und SEO – Digital Accessibility als Rankingfaktor
- Barrierefreiheit im Internet
- Eine barrierefreie Website hat niedrige Absprungraten und verbesserte Seitenladezeiten
- Ähnliche Funktionsweise: Die Parallelen von SEO und Barrierefreiheit
- Barrierefreiheit einer Website von Anfang an mitdenken
Barrierefreiheit und SEO – Digital Accessibility als Rankingfaktor
Wer seine Website barrierefrei umsetzt, erhöht gleichzeitig seine Chancen, in Suchmaschinen besser und häufiger gefunden zu werden. Obwohl nie offiziell bestätigt wurde, dass Barrierefreiheit ein Rankingfaktor bei Google, Bing & Co. ist, wird bei genauer Betrachtung der beiden Disziplinen schnell klar, dass viele Maßnahmen, die bei der Erstellung barrierefreier Seiten ergriffen werden, auch bei der Optimierung einer Seite für Suchdienste zum Einsatz kommen und ähnliche Effekte haben.
Laut Google ist Barrierefreiheit ein fester Bestandteil des Unternehmensleitbilds. Das Versprechen lautet: „Jeder sollte auf das Web zugreifen und dessen Vorzüge genießen können. Wir setzen alles daran, dies zu verwirklichen.“ Google bietet verschiedenste barrierefreie Produkte und Funktionen an, investiert in die Forschung zur Digital Accessibility und gibt Tipps, wie jeder zur barrierearmen Gestaltung des Webs beitragen kann. Auch vor diesem Hintergrund liegt es also nahe, dass barrierefreie Prinzipien in naher Zukunft einen erheblichen Einfluss auf die Algorithmen von Suchmaschinen haben werden – oder bereits haben – und dass barrierefreie Inhalte bevorzugt ausgespielt werden.
Barrierefreiheit im Internet & SEO: Zwei auf einen Schlag?
Was beide Disziplinen grundsätzlich verbindet, ist die User Experience, die bei beiden im Mittelpunkt steht: Während barrierefreie Angebote fester Bestandteil einer strukturierten User Experience sind und in der Regel automatisch nutzerfreundlicher sind, ist ebenso bekannt, dass sich die Nutzerfreundlichkeit positiv auf das Ranking bei Suchanfragen auswirkt. So legt Barrierefreiheit den Grundstein für eine gute Search Engine Optimization – und umgekehrt.
In beiden Bereichen geht es darum, mehr Menschen zu erreichen. Bei SEO geht es unter anderem um Wachstum und höhere Konversionsraten. Bei der Barrierefreiheit ist ein wesentlicher Effekt, dass die Inhalte mehr Menschen mit körperlichen Einschränkungen erreichen. Alleine in Deutschland leben 2019 rund 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen und weitere 2,8 Millionen Menschen mit einem Grad der Behinderung von unter 50. Die Zahl derjenigen, die von barrierefreien Angeboten profitieren könnten, ist aufgrund des Curb Cut-Effekts sogar noch höher. SEO sollte diese Zielgruppe deshalb nicht vernachlässigen: Wenn eine Website für Menschen mit Behinderungen – beispielsweise für Blinde oder Sehbehinderte – zugänglich ist, erreicht sie eine größere Zielgruppe. Dies kann zu mehr Traffic und potenziell mehr Backlinks führen, was sich positiv auf das SEO-Ranking auswirkt.
Eine barrierefreie Website hat niedrige Absprungraten und verbesserte Seitenladezeiten
Suchmaschinen berücksichtigen bei der Bewertung von Websites auch die Benutzererfahrung. Websites ohne Beeinträchtigung bei der Usability bieten ein besseres Nutzererlebnis, was zu einer geringeren Absprungrate und einer längeren Verweildauer führt. Diese Seiten werden dementsprechend besser ranken.
Da Websites auf eine einfache Navigation, eine saubere Syntax und unter Umständen auch auf weniger grafische Elemente setzen, kann es zu deutlich schnelleren Ladezeiten kommen. Schnell ladende Seiten sind ein wichtiger SEO-Faktor, da Suchdienste die Benutzerfreundlichkeit berücksichtigen und langsamer ladende Websites weiter unten in den Suchergebnissen platzieren. Die Ladegeschwindigkeit einer Seite lässt sich mithilfe von Online Tools wie Seorch oder den PageSpeed Insights von Google messen und bewerten.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor ist die mobile Optimierung. Eine hindernisfreie Website ist auch für die Nutzung auf Smartphones, Tablets und Co. optimiert. Gleichzeitig nimmt die Zahl der mobilen Suchanfragen in unserer digitalisierten Welt stetig zu. So kann die Optimierung von Websites für tragbare Endgeräte dazu beitragen, die Platzierung in den Suchergebnissen zu verbessern.
Ähnliche Funktionsweise: Die Parallelen von SEO und Barrierefreiheit
Entscheidend für die Verbindung von Barrierefreiheit & SEO ist vor allem die ähnliche Funktionsweise von Screenreadern und Webcrawlern. Jedes Tool folgt hier einer logischen Informationsarchitektur und den Regeln von HTML. Dazu gehören beispielsweise Elemente wie Überschriften mit aussagekräftigen Keywords (Suchbegriffen) oder die Gliederung in Seitenabschnitte (Landmarks). Wer also Optimierungen für Screenreader vornimmt, trägt gleichzeitig dazu bei, dass Webseiteninhalte von Crawlern geparst und indiziert werden können. Das gilt auch für Videos, die mit einem Untertitel für hörgeschädigte Personen versehen sind.
In der Praxis gibt es zahlreiche Möglichkeiten, eine gleichzeitige Optimierung von SEO und digitaler Barrierefreiheit zu erreichen. Folgende Aspekte tragen dazu bei:
Klare Struktur und korrektes HTML
Die Struktur einer Website spielt eine Schlüsselrolle bei der Optimierung und Zugänglichkeit von Websites. Eine klare und gut durchdachte Website-Struktur erleichtert es Menschen mit Hör- oder Sehbehinderung, die Website zu nutzen und problemlos zu den gewünschten Inhalten zu navigieren. Dazu gehört die Verwendung von Überschriften, Listen und anderen semantischen HTML-Elementen, um die Seitenstruktur klar zu definieren. Die Befolgung der Standards für semantischen HTML-Code und ein sauberer und einfacher Code machen eine Website nicht nur für assistive Technologien zugänglich, sondern helfen auch den Algorithmen von Google und anderen Anbietern, Websites besser zu verstehen und zu indexieren. Vorgaben dazu finden sich in den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG).
Eine konsistente und verständliche Benutzerführung ist ein wesentlicher Bestandteil jeder barrierefreien Website. Sie zählt zu den direkten Rankingfaktoren, verbessert die Nutzererfahrung und trägt dazu bei, dass eine Website in den Suchergebnissen höher eingestuft wird, was wiederum ihre Sichtbarkeit und Zugänglichkeit für ein breiteres Publikum erhöht.
Aussagekräftiger Content & optimale Lesbarkeit
Guter Content ist entscheidend für den Erfolg jeder Website. Hochwertiger Inhalt beginnt mit einer angemessenen Schriftgröße, die leicht zu lesen ist und Menschen mit Sehbehinderung nicht ermüdet. Eine einfache Sprache ist ebenfalls wichtig, um sicherzustellen, dass die Informationen für eine breite Zielgruppe verständlich sind. Die Verwendung von Fremdwörtern sollte auf ein Minimum beschränkt werden, es sei denn, sie sind für das Verständnis des Inhalts unerlässlich. Die Struktur einer Webseite (Absatz, Aufzählung etc.) spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie sollte klar und logisch sein, um die Bedienbarkeit zu erleichtern und Besucherinnen und Besuchern eine angenehme Erfahrung zu bieten. Auch die Farbwahl spielt eine entscheidende Rolle. So ist roter Text auf grünem Hintergrund unbedingt zu vermeiden, weil Personen mit Rot-Grün-Schwäche die Inhalte der Webseite sonst nicht erfassen können.
Mit Elementen wie Alternativtexten oder Linktexten gibt es weitere Faktoren für barrierefreies Webdesign in Kombination mit Suchmaschinenoptimierung. Alt-Texte und Bildbeschreibungen sind wichtig für die Barrierefreiheit, da sie von Screenreadern anstelle von Bildern vorgelesen werden und so Menschen mit Sehbehinderungen den Zugang zu visuellen Inhalten ermöglichen. Gleichzeitig beeinflussen sie auch die SEO-Faktoren, da Search Engines Bilder ohne Bildbeschreibung nicht selbst interpretieren können. Präzise und aussagekräftige Alternativtexte helfen einer Internet-Suchmaschine, den Inhalt von Bildern zu verstehen und diese bei relevanten Suchanfragen anzuzeigen. Davon profitieren nicht nur sehbehinderte Menschen, sondern alle Nutzer:innen eines Suchdienstes.
Ähnliches gilt auch für Linktexte: Aussagekräftige Linktexte helfen Suchmaschinen, den Kontext von Links besser zu verstehen, und ermöglichen allen Nutzer:innen, einschließlich Menschen mit Behinderungen, eine klare Vorstellung davon, wohin der Link führt, ohne auf den Link klicken zu müssen.
Seitentitel
Seitentitel sind ebenfalls wichtige SEO-Faktoren, da Suchdienste sie zur Bewertung des Seiteninhalts und zur Indexierung in den Suchergebnissen verwenden. Gleichzeitig dienen eindeutige Seitentitel der Barrierefreiheit im World Wide Web, da sie die Orientierung auf der Website erleichtern und Informationen in einer hierarchischen Struktur präsentieren.
Barrierefreiheit einer Website von Anfang an mitdenken
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Bedeutung der Web Accessibilty zu erkennen und sie als integralen Bestandteil einer SEO-Strategie zu betrachten. Beide Bereiche dürfen nicht mehr isoliert betrachtet werden, sondern sind eng miteinander verknüpft. Wer dies erkennt, profitiert langfristig von der sich gegenseitig verstärkenden Wirkung beider Bereiche.
Häufig werden Accessibility und SEO nicht früh genug im Entwicklungsprozess berücksichtigt. Die Umsetzung von SEO- und Barrierefreiheits-Maßnahmen mittels nachträglicher Anpassungen an bestehenden Websites kann langwierig und kostenintensiv sein. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, von Anfang an nach barrierefreien Prinzipien zu konzipieren und zu entwickeln und damit gleichzeitig den Erfolg des digitalen Produkts zu steigern. Denn wenn wir in mehr Barrierefreiheit investieren und diese als Grundlage jedes Prozesses betrachten, erübrigen sich viele SEO-Aufgaben automatisch.
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