Design-Systeme als Erfolgsfaktor

So nutzen Sie Design-Systeme für eine konsistente und effiziente Entwicklung

Design-Systeme sind aus der modernen Softwareentwicklung nicht mehr wegzudenken. Im Folgenden wollen wir einige Fragen klären, die sich bezüglich der Thematik stellen: Was sind essenzielle Bestandteile eines State-ofthe-art Design-Systems? Warum sind sie so wichtig geworden, und wie könnte sich die Investition in ein gut strukturiertes Design-System in Zukunft auszahlen? All das erfahren Sie in diesem Blogbeitrag! 

Design-Systeme für eine optimale User Experience

Mehr als ein Styleguide: Was ist eigentlich ein Design-System?

Unter einem Design-System versteht man eine Sammlung von unterschiedlich granularen Elementen. Auf der untersten Stufe stehen allgemeine Prinzipien und Richtlinien (Guidelines). Diese formen die Identität Ihrer digitalen Produkte. Das Design-System ist eng verbunden mit der visuellen Markenidentität eines Unternehmens und kann auf den weiteren Stufen wie eine Sammlung aus Regeln, Komponenten, Content und Werkzeugen verstanden werden. 

Kategorien in Design-Systemen

Das Design-System als Werkzeugkasten unterstützt die Entwicklungsteams dabei, mit der Markenidentität übereinstimmende einheitliche Produkte umzusetzen. Folgende Kategorien an konkreten Gestaltungsvorgaben an die Designsprache eines Unternehmens sind darin enthalten: 

  • Farben
  • Typografie
  • Icons
  • Layouts & Responsive Design
  • Illustrationen
  • Motion (Animation)
  • Voice and Tone / UX Writing
  • Interaktionsmuster (Design Patterns)
  • Barrierefreiheit
  • Datenvisualisierung

Um sich eine Sammlung unterschiedlicher Design-Systeme anzuschauen bieten Seiten wie designsystemsrepo.com oder designsystems.surf eine gute Übersicht. 

Individuelle Markenidentität durch Theming und Google Material Design

Nicht immer hat ein Unternehmen eine einzige Markenidentität. Das beste Beispiel ist Googles Material Design-System, das sich inzwischen in der dritten Generation befindet (Material Design 3). Hier dient das Design-System als Quelle (Source), um konsistente Applikationsentwicklung für ein ganzes Plattform-Ökosystem zu bieten (Android Apps). Diese erstrecken sich nicht nur über unterschiedliche Geräte (Smartphones, Tablets, TVs, Smartwatches, Autos etc.), sondern können auch eine unendliche Zahl an Markenidentitäten der jeweiligen konkreten Apps unterschiedlicher Unternehmen unterstützen. 

In diesem Fall spricht man von Theming: Das Design-System ist so flexibel, dass durch individuelle Konfiguration die Markenidentitäten innerhalb des Ökosystems zum Ausdruck kommen. Somit fühlen sich die Apps für die Nutzenden einerseits vertraut an, da sie die gelernten Interaktionsmuster und Handhabe besitzen, andererseits repräsentieren sie das Unternehmen, das seine Marke im Theming implementiert hat. 

Stellenwert des Design-Systems in der Entwicklung

Warum sind Design Systems so wichtig geworden? Um uns dieser Frage zu nähern, betrachten wir ihren Nutzen aus zwei unterschiedlichen Perspektiven: 

Konsistenz für digitale Produkte und Dienstleistungen

Am Beispiel von Steam (einer der größten Online Game Stores) zeigt sich, dass ein Unternehmen nicht einmal eine Vielzahl an Produkten anbieten muss, um die Konsistenz des Interface Designs über den Lauf der Zeit zu verlieren. Dies wirkt sich in der Folge auf eine Verwässerung der Marke aus.

Darüber hinaus bedeuten eine Vielzahl an unterschiedlich umgesetzten UI-Elementen fast immer eine Reduzierung der Usability. Durch die unterschiedliche Gestaltung derselben Komponenten entstehen einfacher neue Interaktionsmuster, die von den Nutzenden zusätzlich verstanden werden müssen. 

Ein Design-System hilft Konsistenz zu schaffen – beim Skalieren eines Produkts, über mehrere Produkte hinweg und sogar über Plattformgrenzen. Dadurch verbessert sich die Qualität der entwickelten Anwendung und eine Marke kann produkt- und geräteübergreifend bei einer bestimmten Zielgruppe etabliert werden. 

Mit einem Design-System zu mehr Effizienz

Innerhalb eines Design-Systems werden UI-Elemente als wiederverwendbare Komponenten angelegt. Sowohl auf Design- als auch auf Code-Seite entstehen so Bibliotheken, die die Entwicklung neuer Features signifikant beschleunigen. Dies erhöht die Modularität der Softwareentwicklung und senkt die Komplexität des Codes. Daraus resultiert ebenfalls ein geringerer Wartungsaufwand, der die Ressourcen des Entwicklungsteams bei zwangsläufig auftretenden Bugs schont. Bestehen Inkonsistenzen und eine mehrfache Implementierung ähnlicher Komponenten und Logik im Projekt, können auftretende Fehler massiv Zeit binden und die Weiterentwicklung bremsen, da sie an mehreren Stellen behoben werden müssen.

Des Weiteren kann ein Design-System, das gleichermaßen in Design und Code implementiert ist, die Kommunikationsaufwände innerhalb des Teams drastisch reduzieren. Der Hand-Off vom Design zur Entwicklung ist regulär von einigen Abstimmungen geprägt. Wenn die Komponenten auf beiden Seiten gleich vorhanden sind, entfällt durch diese Standardisierung ein Teil der nötigen Koordination. 

Wie sich das Design-System entwickelt – ein Ausblick

Das Design-System als strategische Investition

Der Aufwand, der zunächst in der initialen Entwicklung des Design-Systems getätigt werden muss, kann als eine Investition in die zukünftige Skalierbarkeit der Entwicklung gesehen werden. Gleichzeitig ist das Design-System eine lebende Sammlung an Dokumentation und Umsetzungskomponenten. In größeren Unternehmen wird das Design-System oft von einem eigenen Team betreut, das die reibungslose Funktionalität und Erweiterung sicherstellt. Es dient damit als Enabler für die anderen Entwicklungsteams, die die jeweiligen Produkte realisieren. 

Design-Systeme als strategische Investition, Hand skizziert Diagramme auf Tablet

Grundlage für Automation

Ein gut gepflegtes Design-System bietet mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung moderner Design Tools wie Figma neue Möglichkeiten zur Automation in Entwicklungsprozessen. Der kürzlich von Figma eingeführte „Dev Mode“ ermöglicht im Standard bereits die Erstellung von Code Snippets, die verwendet werden können, um solche Komponenten direkt im Code zu nutzen. Darüber hinaus bestehen Möglichkeiten der Anbindung an gängige Entwicklungsumgebungen (IDEs) sowie die Implementierung von eigenen Plugins, um projektspezifische Automatisierungen zu entwickeln. 

Mit der rasanten Entwicklung generativer künstlicher Intelligenz innerhalb der letzten zwei Jahre lassen sich Design-Systeme aus einer neuen Perspektive betrachten. Zukünftige KI-Funktionen in Design Tools könnten sich die gut strukturierten Bibliotheken und Meta-Informationen aus einem Design-System zunutze machen um mittels Prompting ganze Flows für neue Features automatisiert zu erstellen. 

Fazit

Design-Systeme sind unerlässlich für die Schaffung konsistenter, effizienter und skalierbarer digitaler Produkte, die eng mit der Markenidentität eines Unternehmens verbunden sind. Sie vereinfachen die Kommunikation zwischen Designer:innen und Entwickler:innen, beschleunigen den Entwicklungsprozess und minimieren Wartungsaufwand durch wiederverwendbare Komponenten. 

Als strategische Investition ermöglichen sie nicht nur eine reibungslose Produktentwicklung, sondern eröffnen auch Wege zur Automatisierung und Innovation. Mit fortschrittlichen Design-Tools und zukünftiger KI-Integration bieten Design-Systeme eine zukunftssichere Grundlage für die Gestaltung intuitiver und benutzerfreundlicher Anwendungsoberflächen. Kurzum, sie sind ein zentraler Baustein für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Landschaft. 

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